KI-gestützte Prüfung von Einmessskizzen: Erkenntnisse aus der CRP-Anwenderrunde

Erkenntnisse aus der CRP-Anwenderrunde

Am 21. November 2025 fand unsere Anwenderrunde statt, bei der die Stadtwerke Bielefeld ihr spannendes GenAI-Projekt zur KI-gestützten Prüfung von Einmessskizzen vorstellten. Das Projekt zeigt, welches Potential, aber auch welche Problemen künstliche Intelligenz im Vermessungsprozess in der Versorgungsbranche mit sich bringt.

Die Herausforderung: Qualitätskontrolle bei hohem Dokumentenaufkommen

Die Stadtwerke Bielefeld stehen vor einer bekannten Herausforderung: Durch die Vielzahl von Hausanschlüssen pro Jahr und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Tiefbauunternehmen entsteht ein enormer Kontrollaufwand. Digitalisierer prüfen die eingehenden Vermessungsdaten die dann ins GIS-System übertragen werden.

Wie funktioniert eine KI-Prüfung?

Der Prüfprozess läuft in mehreren Schritten ab:

  1. Dokumentenanalyse: Die KI erkennt automatisch die Art des Dokuments (Skizze, technische Zeichnung, Foto)

  2. OCR und Bildanalyse: Text und visuelle Elemente werden extrahiert und analysiert

  3. Validierung: Das System prüft anhand vordefinierter Regeln, ob alle erforderlichen Informationen im Text vorhanden und plausibel sind, Skizzen werden potentiell nächstes Jahr geprüft werden können.

  4. Feedback: Bei Fehlern oder Unstimmigkeiten wird automatisch eine Rückmeldung generiert

Das aktuelle MVP (Minimum Viable Product) konzentriert sich zunächst auf grundlegende Prüfungen wie das Vorhandensein von Nordpfeilen, Maßstäben und Deckungsangaben. Komplexere technische Validierungen sind für zukünftige Entwicklungsstufen geplant.

Herausforderungen und Lerneffekte

Die Diskussion in der Anwenderrunde zeigte deutlich: Der Weg zur vollautomatisierten Prüfung ist komplex. Anders als bei einfachen Textanalysen erfordert die Interpretation technischer Zeichnungen und Vermessungsdaten ein tiefes Verständnis der Materie. Es handelt sich dabei allerdings um den weiteren Weg.

Die Stadtwerke Bielefeld betonen, dass es nicht immer wirtschaftlich ist, solche Prozesse vollständig selbst zu entwickeln. Entscheidend ist, Komplexität, Aufwand und Potenzial realistisch einzuschätzen und zugleich die dafür notwendige Kompetenz im eigenen Haus aufzubauen. Genau deshalb ist das eigene Experimentieren wichtig, denn nur durch praktische Erfahrung zeigt sich, was tatsächlich machbar ist und welchen Nutzen es bringen kann.

Unterschiedliche Ansätze in der Energiebranche

Die Diskussion offenbarte auch die Vielfalt der Prozesse bei verschiedenen Energieversorgern und Netzbetreibern. Während einige seit über 20 Jahren mit Fremdaufmaß arbeiten, lehnen andere dies ab.

Die Qualität der gelieferten Daten variiert stark: Einige Partnerfirmen liefern nahezu fehlerfreie digitale Vermessungsdaten, bei anderen ist der Kontrollaufwand erheblich. Hier könnte eine KI-gestützte Vorprüfung im Rahmen des Dokumentenmanagements im Netzbau besonders wertvoll sein, um Fehler frühzeitig zu erkennen und den Korrekturprozess zu beschleunigen.

Ausblick

Das Projekt der Stadtwerke Bielefeld zeigt exemplarisch, wie KI-Technologien konkrete Probleme in der Versorgungsbranche adressieren können. Der Ansatz ist realistisch und pragmatisch: Man startet mit einem überschaubaren MVP, lernt aus den Erfahrungen und entwickelt die Lösung schrittweise weiter.

Wir bedanken uns bei den Stadtwerken Bielefeld für die offene Präsentation ihres Projekts und die lebhafte Diskussion. Es war eine Anwenderrunde, die gezeigt hat, wie wertvoll der Austausch über innovative Ansätze in unserer Branche ist.

Wir freuen uns, wenn es für Sie interessant ist, Ihre Projekt in einer unserer Anwenderrunden vorzustellen. Melden Sie sich gern bei: juergen.vogel@crp.de

Integration von Felix und Nava

Die Felix Software für Netzbau wurde mit der Nava-App über zwei wesentliche Schnittstellen verbunden: eine zu Felix (Standardisierung im Netzbau) und eine zum GIS (Geoinformationssystem) für die spätere Datenerfassung. Diese Integration ermöglicht einen nahtlosen Datenaustausch:

  • Felix-Projekte erzeugen automatisch Nava-Projekte mit allen relevanten Daten
  • Vermessungsdaten aus Nava fließen ins Doxxis DMS (digitale Bauakte) und von dort direkt ins GIS
  • Die Digitalisierer führen dabei die Qualitätskontrolle durch

Felix 3.0

Interessanterweise läuft parallel auch die Weiterentwicklung von Felix zur Version 3.0. Wir führen aktuell eine Umfrage durch, um Anforderungen und Wünsche der Anwender:innen zu erfassen. Dies zeigt, dass nicht nur innovative KI-Technologien, sondern auch die kontinuierliche Verbesserung der Kernsysteme im Fokus steht.

Jetzt teilnehmen

Die Verbindung zwischen Felix, Nava und der KI-gestützten Prüfung verdeutlicht einen wichtigen Aspekt: Erfolgreiche Prozessautomatisierung für Energieversorger erfordert das Zusammenspiel verschiedener Systeme und Technologien. Die KI-Komponente ist dabei ein Baustein, der den bestehenden Prozess optimiert, nicht ersetzt.

Anwenderrunden, freitags, 30 Minuten

Was in der Theorie vielversprechend klingt, muss in der Praxis oft noch angepasst und erprobt werden. Niemand kann diese praktischen Erfahrungen besser weitergeben als diejenigen, die täglich mit den Systemen arbeiten und die Prozesse aus erster Hand kennen. Der kollegiale Austausch ermöglicht es, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Wir danken Christoph Schmid von den Stadtwerken Bielefeld herzlich für seine exklusiven Einblicke in die automatisierte Überprüfung von Einmaß-Skizzen mit praktischen Tipps aus der Anwendung.

Möchten Sie wissen, wie diese Maßnahmen in Ihrer Organisation aussehen könnten? Unsere Felix Anwenderrunde findet jeden Freitag um 11:30 Uhr via Microsoft Teams statt.

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